Digitale Barrierefreiheit und Webdesign: unser Experte spricht
Als UX-Designer weiß Sjors van Elst, Lead Designer bei Social Brothers, alles über digitale Zugänglichkeit und Design.
Als Webdesigner ist es meine Aufgabe zu prüfen, ob eine Website digital zugänglich ist. Das ist wichtig, denn 20 % der niederländischen Bevölkerung brauchen klarere und bessere Websites. Kannst du ohne Maus klicken? Können Sie auf verschiedene Arten navigieren, zum Beispiel über Fußzeile, Suchleiste und Breadcrumbs? Ist ein ausreichender Farbkontrast vorhanden? Ist die Schrift groß genug und kann man problemlos auf 200% skalieren? Lässt sich die Website mit Hilfs- und Betriebsmitteln problemlos nutzen?
Digiaccessibility und UX Design
Im Prinzip hat digital zugängliches Design viele Ähnlichkeiten mit UX-Design: Es geht beides darum, für die bestmögliche Benutzererfahrung zu entwerfen. Digital zugängliches Design geht weiter als UX-Design. Wer keine zitternde Hand kennt, macht Knöpfe immer zu klein oder zu dicht beieinander. Deshalb ist es wichtig, Webdesign speziell für diese Zielgruppe zu betrachten.
User Stories von Menschen mit Behinderungen können dabei helfen, wie zum Beispiel: „Als Website-Besucher möchte ich, dass die Sprache der Seite angezeigt wird, damit mein Screenreader in der richtigen Sprache vorliest.“
Es ist auch wichtig, eine gute Vorstellung von den Einschränkungen zu haben und was dies für eine Website bedeutet. Dazu verwende ich unter anderem die Funkify Behinderten-Simulator† Dies ist ein Plug-in von Google Chrome, mit dem Sie erleben können, wie es ist, eine Website mit einer bestimmten Einschränkung zu verwenden.
Außerdem gilt es zu testen und weiter zu testen. Dies ist bei dieser Zielgruppe erst möglich, wenn die Website komplett fertig ist. Sie können nicht mit einem Papierprototypen oder Wireframe beginnen, zum Teil, weil Screenreader und Braille-Tastaturen damit nicht funktionieren. Das Testen mit der Zielgruppe erst in der letzten Phase möglich ist, macht es umso wichtiger, dass Designer vorhersehen können, was für diese Zielgruppe funktioniert und was nicht.
Digitale Barrierefreiheit in konkreter Form
Wir haben digital barrierefreies Design bei SiR Intergov angewendet. Diese Institution bietet Start-ups, Scale-ups und KMUs die Möglichkeit, innovative Lösungen innerhalb von Regierungsbehörden vorzuschlagen. Da es sich bei SiR Intergov um eine Regierungsbehörde handelt, müssen sie das Level AA des erfüllen WCAG-Richtlinien† Dabei haben wir uns auf alle allgemeinen Dinge wie ausreichende Farbkontraste, Größe der Schrift, Größe der Buttons und so weiter konzentriert.
Aber wir arbeiten jetzt auch für Eyescan, eine Augenlaserklinik. Natürlich besuchen viele Menschen mit Sehbehinderungen wie Katarakt die Website. Dann ist es wichtig, bei der Gestaltung besonders darauf zu achten, und wir gehen weiter, als die Richtlinien vorschreiben. Dass eine Website den Richtlinien entspricht, bedeutet nicht immer, dass der Nutzer damit gut umgehen kann.
Der Wert der digiaccessibility-Anweisung
Leider bedeutet die Tatsache, dass eine Website genehmigt wurde, nicht immer, dass eine Website tatsächlich digital zugänglich ist. Eine Reihe von Kriterien werden berücksichtigt, zum Beispiel, ob alle Links einzigartig sind und keine auffälligen Teile enthalten sind. Aber eine unlogische Website, auf der der Benutzer hängen bleibt, wird immer noch das Gütesiegel erhalten. Bei solchen Dingen ist das Testen mit der Zielgruppe viel wichtiger als die Richtlinien.
Das Gütesiegel ist natürlich ein guter erster Schritt, weil es auf die Problematik aufmerksam macht. Und es gibt Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit, auf die Probleme aufmerksam zu machen, denen sie online begegnen. Regierungswebsites müssen online eine Erklärung zur Barrierefreiheit mit einer Kontaktperson haben. Dann wissen Sie, an wen Sie sich wenden können, wenn es Probleme mit der digitalen Zugänglichkeit von beispielsweise der Website Ihrer Gemeinde gibt.
Alle Behörden haben mittlerweile eine Erklärung zur Barrierefreiheit, in der aber auch steht, in welchen Bereichen sie sich noch verbessern wollen. Es gibt also noch viel von der Regierung zu gewinnen. Die Regierung hat so viele Websites: Es ist einfach unmöglich, dass sie jetzt alle in Ordnung sind. Grundsätzlich kann man als Agentur sagen: Wir müssen noch alles verbessern und dann ist die Website offiziell digital zugänglich. Das muss man innerhalb einer bestimmten Zeit gelöst haben und das wird auch geprüft.
Entwicklung der Zusammenarbeit
Design und Entwicklung gehen bei Social Brothers Hand in Hand. So können wir Probleme schnell erkennen und lösen. Außerdem muss die digitale Barrierefreiheit nicht immer im Design sichtbar sein.
Denken Sie zum Beispiel an Schaltflächen wie „Weiterlesen“. Um diese Schaltflächen jemandem mit einem Screenreader verständlich zu machen, ist es wichtig, dass Sie auch angeben, worüber Sie mehr lesen werden, wenn Sie auf die Schaltfläche klicken. Das muss aber nicht zwingend am Button liegen. Das kann man sozusagen im Code verstecken, so dass es vorgelesen wird, aber nicht sichtbar ist. Solche Lösungen machen eine gute Zusammenarbeit zwischen Entwicklern und Designern besonders wichtig. Lesen Sie hier mehr über digital zugängliche Entwicklung.
Digitale Barrierefreiheit in der Zukunft
Früher kamen Leute zu uns, um sich eine Website machen zu lassen, die auch für den mobilen Einsatz geeignet ist. Heute fragt das niemand mehr, denn es ist selbstverständlich, dass eine Website für Mobilgeräte geeignet ist. Ich denke, es geht genauso mit digital zugänglichen Websites. In fünf Jahren werden die Leute verlangen, eine digital zugängliche Website zu entwerfen, und in zehn Jahren wird dies der Standard sein.
Um das zu erreichen, halte ich es für notwendig, dass jedes Unternehmen einen Berater für digitale Barrierefreiheit hat. Anschließend achtet er auf die Barrierefreiheit von Websites, Apps und PDFs, setzt sich aber auch dafür ein, Bewusstsein für das Thema zu schaffen. Dies ist natürlich für jedes Unternehmen wichtig, insbesondere aber für Unternehmen, die Inhalte, Dokumente und Websites verwalten.
Möchten Sie mehr wissen oder mitdenken?
Möchten Sie mehr über digitale Barrierefreiheit erfahren? Lesen Sie auch unseren Blog Was ist Digiaccessibility? Of Laden Sie unser Whitepaper herunter für mehr Informationen. Oder machen Sie den Scan, um herauszufinden, wie digital zugänglich Ihre Website ist.
Gehören Sie zu den 20 % der Bevölkerung, die zugänglichere Websites benötigen? Dann würden wir gerne von Ihnen hören, was Ihnen begegnet. Kontaktiere uns unter [E-Mail geschützt] mit uns zu sprechen.
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